Für jeden Schriftsteller kommt einmal der Moment, in dem er sein fertiges Manuskript einsenden …
Kinderbücher schreiben
Erfolgreich für Kinder schreibenDer große Durchbruch mit einem Kinderbuch
Für Joanne K. Rowling erfüllte sich mit der Veröffentlichung der Harry-Potter-Reihe ein Traum, an den sie selbst nicht gewagt hätte, zu glauben. Die Geschichte rund um den Zauberschüler und seine Klassenkameraden, an der sie in den frühen 90er-Jahren zu arbeiten begann, während sie und ihr Kind auf Sozialunterstützung angewiesen waren, erschien zuerst in einer Auflage von 500 Stück. Ihr Verleger riet Rowling, neben dem Kinderbücher schreiben eine neue Stelle anzunehmen. Niemand glaubte so richtig an den Erfolg. Doch wenige Tage nach Veröffentlichung kaufte ein US-amerikanischer Verlag die Rechte für Band 1 zu 100.000 Dollar auf, der Carlsen Verlag sicherten sich die deutschen Rechte, und die Bücher wurden innerhalb weniger Monate weltberühmt. Seither hat die Reihe mit Verfilmungen und Folge-Veröffentlichungen Milliarden eingespielt und Rowling zu einer äußerst wohlhabenden, aber vor allen Dingen international beliebten, Autorin gemacht. Diese Geschichte mag einmalig sein, bietet jedoch Anreize für alle Autoren, die ebenfalls Kinderbücher schreiben wollen und nicht wissen, wo sie ansetzen sollen.
Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
Beim Schreiben eines guten Kinderbuches steht die Fantasie des Autors im Vordergrund. Die Geschichten sollten zwar nach innen einer gewissen Logik folgen, für Kinder sind jedoch anders Faktoren viel spannender. Die Vielfalt der Lebewesen und magischen Figuren in der Geschichte, die Möglichkeit zur Identifikation mit den Akteuren und die spannenden Begebenheiten, machen ein gutes Kinderbuch aus. Als Kinderbuchautor oder Autor, der sich auch an einer Geschichte für Kinder versuchen möchte, müssen sie selbst für eine Weile zum Kind werden. Was hat Sie als Kind begeistert, was hätten Sie gern erlebt, wen gern getroffen? Wesen, die für Erwachsene völlig uninteressant sind, wie kugelrunde, grüne, einäugige Monster (Pixars "Monster AG"), oder katzenähnliche Drachen ("Drachenzähmen leicht gemacht") sprechen Kinder an, weil sie einzigartig und unterhaltsam sind. Ein verlassenes Haus in einer Gruselgeschichte, oder ein Piratenschiff sind für Kinder spannende Orte, die sie mit dem Charakter gemeinsam erkunden wollen. Trauen Sie sich, die Geschichte völlig verrückt anzulegen, dem Kind jedoch immer einen Bezugspunkt zur Realität zu lassen, sei es der Schulbesuch der Helden, oder ein haustierähnlicher Protagonist.
Für wen schreiben Sie?
Vor jedem Konzept stehen ein paar organisatorische Fragen. Dazu gehören vor allem jene, ob es die Geschichte so bereits gibt und an wen sich das Buch richtet. Möchten Sie einen Verlag finden, der sich für Ihr Kinderbuch interessiert, sollte bereits im Exposé klar werden, wie alt die Zielleserschaft ist, ob männlich oder weiblich. Vielleicht möchten Sie aber auch eine Nische füllen und Kinderbücher schreiben für Kinder aus Flüchtlingsfamilien, oder körperbehinderte Kinder. Dann sollte das Ziel klar definiert sein. Eine Recherche, zum Beispiel in der Zusammenarbeit mit Kindern aus der Zielgruppe, ist hier oft unerlässlich, um geeignete Themen zu finden und gute Kinderbücher zu schreiben. Die Chancen, ein Thema, das noch niemand konkret bearbeitet hat, erfolgreich zu veröffentlichen sind höher, als wenn ein existierendes Buch neu nacherzählt wird. Im Selbstverlag haben Autoren betreffs ihrer Themen freie Hand, sind jedoch auch auf das Interesse der Leserschaft angewiesen. Auch die Illustration ist essentiell. Arbeiten Sie mit einem Illustrator zusammen, oder wird das Buch textlastig für ältere Kinder?
Den richtigen Stil finden
Ist die Zielgruppe definiert und die Geschichte vorgedacht, stehen Autoren, die Kinderbücher schreiben wollen, meist vor der größten Hürde. Für Kinder und junge Jugendliche muss eine andere Sprach- und Wortwahl gefunden werden, als man sie erwachsenen Lesern zutrauen könnte. Kunstvolle Begriffe, Fremdwörter und lange Sätze sind meist unangebracht. Ebenso kennen Kinder der jüngeren Altersklassen nicht jedes Wort und müssen es sich gegebenenfalls innerhalb der Geschichte oder durch den Vorlesenden erklären lassen. Themen wie Politik und Wirtschaft sind für Kinder so spannend wie ein fünfstündiger Opernabend und sollen Beziehungen oder Sexualität thematisiert werden, muss der Autor einschätzen können, wo die Grenzen gesteckt sind.
Neben der Wortwahl ist es wichtig, den richtigen Erzähler zu finden. Viele Kinder mögen es, Geschichten aus der Sicht des personalen Erzählers zu erleben. Dabei konzentriert sich die Erzählweise auf eine Figur und kann die Gedanken und Gefühle der anderen Handelnden nicht erkennen. Dieser Stil ist für Kinder bis 10 oder 12 Jahre am einfachsten zu begreifen. Der allwissende Erzähler, der alle Personen und Geschehnisse kennt, eignet sich am ehesten, wenn das Geschehen aus der Sicht nur einer Person nicht verständlich wird. Die Perspektive des Ich-Erzählers ist für Kinder meist noch ungeeignet, da sie sich nicht vorstellen können, etwas anderes zu denken, als sie selbst es tun. Die Frage, warum sie so handeln sollten, wie der Charakter es tut, überfordert junge Leser.
Geduld haben mit dem Buch
Sowohl der Schreibprozess an einem Kinderbuch, als auch das Warten auf Erfolg, nachdem Sie Ihr Manuskript einsenden, kann einen längeren Zeitraum einnehmen. Oft ist es nötig, die Geschichte im Buch noch einmal zu überdenken, oder die Charaktere weiterzuentwickeln, bevor man sie auf den Buchmarkt loslässt. Das Kinderbücher schreiben ist jedoch eine sehr dankbare Arbeit, gerade wenn man als Autor das Buch auf einer Vorlesung für Kinder selbst vortragen darf.